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10. März 2021 read the game

MeinVfB: Nur mit Glück zu bezwingen

Mit einem 1:1-Unentschieden trennte sich der VfB Stuttgart am 24. Spieltag von Eintracht Frankfurt. Die Schwaben sind damit in der Rückrunde das vierte Spiel in Folge ungeschlagen. Drei Siege haben die Stuttgarter seit dem 18. Spieltag bereits eingefahren, in der gesamten Hinrunde waren es fünf Stück.

An den ersten 17 Spieltagen stand vor allem die Offensive im Fokus: 32 Tore erzielten die Schwaben, lediglich der FC Bayern (49) und der BVB (33) trafen in der ersten Hälfte der Spielzeit noch öfter als der Aufsteiger. 

VfB der Hinrunde: Vorne Hui, hinten Pfui

Mit 27 Gegentoren stellte der VfB aber auch die Abwehr mit den sechstmeisten Gegentreffern in der Bundesliga. Insbesondere nach Standards war Stuttgart mit 12 Gegentoren besonders anfällig. Lediglich Schalke 04 kassierte nach 17 Spieltagen damals mehr Gegentore nach ruhenden Bällen. 

Offensiv gehörte der VfB mit zuletzt 13 Toren auch weiterhin zu den sechs treffsichersten Mannschaften der Bundesliga, aber vor allem in der Defensive hat sich was getan. Zehn Gegentore kassierten die Schwaben bisher in der Rückrunde. Klingt erstmal nicht beeindruckend nach sieben Spieltagen. Allerdings kassierten die Stuttgarter allein am 20. Spieltag fünf Gegentreffer gegen Leverkusen. In vier weiteren Partien stand lediglich ein Gegentor zu Buche und gegen Köln hielt der VfB den Kasten komplett sauber. Bemerkenswert: Nur ein Gegentor fiel nach einem Standard. 

Größter VfB-Gegner für Kempf & Co.: Der Zufall

Zudem ein Fingerzeig, dass die VfB-Defensive souveräner in der Rückrunde agiert: Der Anteil der Gegentore mit Zufallsmerkmalen liegt bei 40 Prozent. Insbesondere das unglückliche späte Gegentor gegen Hertha BSC dürfen vielen VfB Fans noch im Gedächtnis sein, wenn man über Zufalls-Gegentore spricht. In der Hinrunde lag der Zufalls-Anteil trotz der vielen Gegentore bei nur 15 Prozent, der Liga-Durchschnitt hingegen bei 26 Prozent. Heißt übersetzt: In der Hinrunde lag die Ursache für die vielen Gegentore vorrangig in den eigenen Reihen des VfBs. 

Es war ein Mix aus fehlenden Automatismen zwischen den am Anfang oft wechselnden Abwehr-Konstellationen und Anpassungsproblemen der VfB-Kicker an die individuell höhere Qualität der Gegenspieler in der Bundesliga. Der Gegner musste weniger das Glück bemühen, um ein Tor zu erzielen. Seit sich aber insbesondere die Dreier-Kette in der Innenverteidigung gefunden hat, wandelt sich das Bild in der Rückrunde. Ohne eine tüchtige Portion Glück im Gepäck, ist der VfB mittlerweile nur noch schwierig zu knacken und wird somit ein unangenehmer Gegner für die kommenden Partien bleiben. 

Was verstehen wir unter Zufall?

In Bezug auf die erzielten Tore untersuchen wir, ob die Tore ein Zufallsmerkmal aufweisen. Dabei orientieren wir uns am Forschungsansatz von Prof. Dr. Martin Lames und seinem bereits vielfach genutzten Beobachtungssystem, wonach es sechs Kriterien gibt, die unplanbare Ereignisse beschreiben (vgl. http://rund-magazin.de/news/1501/29/Taktikbuch-Interview-Lames/):

  • Der Torschuss wurde abgefälscht.
  • Der Ball prallte unmittelbar vor dem Torerfolg unkontrolliert vom Torgestänge zu den Angreifern oder ging direkt hinein.
  • Der Ball ging trotz einer starken Berührung durch den Torwart ins Netz.
  • Die Abwehr half unfreiwillig mit, indem sie den Ball unmittelbar vor dem Tor an die Angreifer verlor oder selbst ins Tor schob.
  • Das Tor fiel durch einen Schuss aus mehr als 25 Metern unter günstigen Umständen – etwa mit Sichtbehinderung des Torwarts, Aufsetzer oder Flatterball.
  • Der Ball prallte vom Torgestänge direkt ins Tor.