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19. Oktober 2021 read the game

MeinVfB: Der Ball und Nerven raubende Trichter

Der VfB Stuttgart musste beim Gastspiel in Gladbach corona-bedingt auf eine ganze Reihe von Spielern verzichten. Trotz dieser Widrigkeiten gelang ein Punktgewinn und die Schwaben gingen im Borussen-Park sogar in Führung! Seit drei Spielen ist der VfB Stuttgart nun ungeschlagen.

Auf dem besten Weg zum Ballverlust

Ein Schlüssel zum abermaligen Punktgewinn war die neu gewonnene Stabilität im Zentrum. Wie gegen Hoffenheim wurde auch gegen Gladbach Atakan Karazor im Zentrum aufgeboten, in den Halbspuren agierten Endo und Mangala bzw. gegen die Borussia der Startelf-Debütant Nikolas Nartey. 
Kam der Gegner in Ballkontrolle, ließ sich Karazor in die Vierer-Abwehrkette fallen und machte damit die Räume im Abwehrzentrum dicht. Direkte Anspielmöglichkeiten auf die gegnerischen Stürmer im Strafraum wurden so zur größeren Mangelware als derzeit Mikrochips für die deutsche Industrie. 

Durch das Fallenlassen von Karazor in die Abwehrkette wurde zwar Raum im Mittelfeld frei, dieser verwandelte sich jedoch zur trichterförmigen Ballfalle. Denn versuchte es ein Gegner mit Ball durchs Zentrum, wurden sie je nach Spielseite von Endo oder Mangala bzw. Narey in Empfang genommen. Deren Druck auf den ballführenden Spieler drängte die Hoffenheimer als auch die Gladbacher auf die kompakt stehende Abwehrkette, die vereint den Ball eroberte oder den Gegner zu halbherzigen Abschlüssen zwang.

Endhaltestelle Karazor

In Zahlen: Nartey kam am Ende auf acht Balleroberungen, Karazor sogar auf elf Stück. Und in puncto Abschlüsse: Hoffenheim gab 13 Schüsse ab, nur vier davon fanden den Weg aufs Tor. Gladbach gab sogar 31 Schüsse ab, lediglich acht Stück kamen auf den Kasten von Fabian Bredlow. Und auch darunter war wenig zwingendes Material dabei. Ein weiterer Beleg für die neue VfB-Abwehrstärke: Gehörte der VfB Stuttgart bis zum 7. Spieltag noch zu den Top 5 Teams mit den meisten zugelassenen Großchancen, ließ man in den letzten beiden Spielen nicht eine einzige Großchance zu. 

Ist das nun Zufall oder Glück, dass die Gladbacher bei 31 Versuchen nur einmal trafen? Weder noch. Der beschriebene Stil der Stuttgarter trieb die Gladbacher reihenweise zu Verzweiflungstaten. Weil die vermeintlichen Torgaranten nicht in Abschlussposition gebracht werden konnten, avancierte Matthias Ginter mit fünf Schüssen am am achten Spieltag neben Jonas Hofmann zum Spieler mit den meisten eigenen Schüssen seines Teams. Insgesamt gab mit acht Schüssen in Person von Leroy Sané vom FC Bayern München nur ein Spieler mehr Schüsse am Wochenende ab. 

Der feine Unterschied: Hofmann und Sané sind prädestiniert für Abschlüsse während Ginter bis zum Anpfiff der Partie gegen Stuttgart in dieser Saison erst auf zwei Schüsse überhaupt kam. 

Am kommenden Wochenende empfängt der VfB Stuttgart den 1. FC Union Berlin. Deren abschlussstärkste Spieler sind Kruse und Awoniy mit elf bzw. 20 Schüssen. Man darf gespannt sein, ob der VfB abermals die gegnerische Abteilung Attacke kalt stellen kann.